Pferderasse Lusitano: Entdecke Portugals Pferdefestivals
Erfahre alles über die faszinierenden Lusitano Pferde und die traditionellen Pferdefestivals in Portugal. Entdecke die reiche Pferdekultur, Traditionen und Highlights der Lusitano-Feiras, und erhalte praktische Tipps für deinen Besuch.
Agnes Trosse
2/1/20257 min lesen


Lusitano-Feiras in Portugal
Was ist eine Lusitano-Feira?
Im Portugiesischen bezeichnet der Begriff „feira“ ursprünglich einen „Markt“ oder „Messe“. Dieser Begriff hat seinen Ursprung im Lateinischen „feria“, was „Freitag“ oder „Ruhetag“ bedeutete. Im Mittelalter war der „Feria“ (Markt) häufig ein Tag der Woche, an dem Märkte abgehalten wurden. Oft stand das in Verbindung mit religiösen oder weltlichen Ereignissen.
Der Begriff wird heute für Wochen- oder Jahrmärkte auf denen Waren wie Kleidung und handgefertigte Produkte angeboten werden aber auch für kulturelle Feste, die kulturelle oder regionale Traditionen feiern verwendet. Dazu gehören Feiras bei denen es z.B. um Wein oder Olivenöl geht, oder eben, wie bei den Lusitano-Feiras um Pferde. Diese Lusitano-Feiras sind Festivals, die oft über mehrere Tage stattfinden und Besucher aus der ganzen Welt anziehen. Sie beinhalten Zuchtbewerbe, Leistungsprüfungen, den Verkauf von Pferden und werden von traditioneller Musik und Essen untermalt.
Die berühmteste Veranstaltung ist die Feira Nacional do Cavalo in Golegã, der Hauptstadt des Pferdes in Portugal. Dieses Fest findet jedes Jahr Anfang November um St. Martin herum statt und zieht nicht nur Pferdeliebhaber, Züchter und Reiter an.
Highlights der Lusitano-Feiras
Beeindruckende Stimmung
Es gibt verschiedene Feiras rund um den Lusitano in Portugal. Bei den einen stehen die Traditionen im Vordergrund, auf anderen geht es stärker um Leistungsprüfungen. Allen gemeinsam ist, dass der Lusitano als Rasse im Mittelpunkt steht und meist Zuchtprüfungen abgehalten werden. Bei den Leistungsprüfungen stehen vor allem die klassische Dressur und die Working-Equitation im Mittelpunkt. Aber auch die traditionelle Arbeit am Rind ist häufig ein Thema, sowie auch der Stierkampf.
Ein echtes Highlight ist in der traditionellen portugiesischen Reiterei die Verbindung von Reiter und Pferd. So wirkt es bei der Feira in Golegã oft so, als würden sich Zentauren ihren Weg durch die Menschenmenge bahnen, wenn die Reiter auf ihren Pferden sich ganz ruhig durchs Getümmel einen Weg zur Manga - der Ovalbahn im Herzen der Stadt – suchen.
Traditionelle portugiesische Trachten
Reiter und Besucher der Feiras tragen oft traditionelle Kleidung. Dazu gehören die Capa – ein Wollcape mit Fellkragen –, hochgeschnittene Hosen oder Hosen mit einem darübergeknöpften langen Rock für die Damen, kurze Jacken, spezielle Hüte und Accessoires sowie Lederstiefel oder -stiefeletten. Was genau zur traditionellen portugiesischen Tracht gehört und was es bei der Auswahl der Tracht zu beachten gilt, erkläre ich hier.
Feierstimmung und Gastronomie
Neben Pferden stehen auch Musik und kulinarische Spezialitäten im Mittelpunkt. Du kannst lokale Spezialitäten geniessen. Dazu gehören bei den Pferde-Feiras vor allem Fleischgerichte vom Rind. Als Süßspeise findest du hier wie auch sonst in Portugal insbesondere die leckeren Pastéis de Nata. Bei der Feira de Golegã gibt es z.B. direkt hinter dem Pavillao der Coudelaria Ortigao Costa (das sind die, die nur schwarze Pferde haben) einen Stand, der die leckeren Patéis mit unterschiedlicher Füllung anbietet. Ich steh total auf die mit der Maracuja-Füllung. Einfach mega-lecker!
Außerdem werden die Feiras meist untermalt von Fado-Musik. Der Fado Ribatejano ist eine eigene Unterart des Fado und befasst sich oftmals mit dem Landleben und auch mit dem Lusitano.
Shows und Wallfahrten
Abends finden oft tolle Shows statt, bei denen Reiter ihre Pferde und ihr Können präsentieren. Bei den großen Feiras gibt es dann auch Vorführungen der Stars der Szene, wie z.B. von den Reitern der EPAE (der Hofreitschule aus Belem), besonders erfolgreichen Reitern aus dem Sport, von Meistern wie z.B. Luis Valenca und auch von Berufsgruppen wie z.B. der GNR - der berittenen Polizei - oder den Campinos – den traditionellen Rinderhirten Portugals.
Häufig haben die Feiras in Portugal auch eine religiöse Komponente. So kommt es auch, dass immer wieder auch sogenannte Romarias Teil des Programms sind. Der Begriff „Romaria“ bezieht sich auf eine religiöse Pilgerfahrt oder Wallfahrt, die traditionell zu einer Heiligenverehrung oder zu einem bestimmten religiösen Ziel führt. Diese Pilgerreisen sind tief in der portugiesischen Tradition verwurzelt und spiegeln das enge Zusammenspiel von Glauben, Kultur und landwirtschaftlichen Praktiken wider. In Golegã z.B. fiundet am 11. November, dem St. Martinstag, eine Wallfahrt zu Pferde durch den Ort statt. Diese zieht vom Stadteingang zur Kirche. Dort werden Reiter, Fahrer und Pferde gesegnet, bevor alle weiter ziehen zur Manga.
Romarias sind nicht nur religiöse Pilgerfahrten, sondern auch ein lebendiger Ausdruck der portugiesischen Kultur, in der der Lusitano eine zentrale Rolle spielt. Die Feste und Prozessionen verbinden Menschen über Glauben, Tradition und Gemeinschaft und tragen zur Erhaltung eines einzigartigen kulturellen Erbes bei.
Tipps für die Reise:
Beste Reisezeit:
Die größte Lusitano-Feira Portugals findet mit der Feira Nacional do Cavalo in Golegã im November statt. Hier solltest du deine Reise rechtzeitig planen, wenn du dabei sein möchtest, da Unterkünfte schnell ausgebucht sind. Wenn du rundum sorglos reisen möchtest, melde dich doch einfach hier bei meinem Newsletter an. Da erfährst Du in den nächsten Wochen, welche Reisepakete ich Dir in Zusammenarbeit mit Lisa Maas, die in Portugal vor Ort lebt, für dieses Jahr anbieten kann.
Im Sommer lässt sich natürlich der Besuch der Feira auch wunderbar mit einem Strandurlaub, mit Surfen, Kitesurfen oder auch Wandern verbinden. So findet das Festival Internacional do Cavalo in Cascais Ende Juni statt und es lohnt sich durchaus, dann auch den Stränden von Cascais und der Serra de Sintra einen Besuch abzustatten.
Ponte de Lima liegt ganz im Norden des Landes. Hier findet Anfang Juli eine mehrtägige Feira statt. Sie ist eine schöne Mischung aus Tradition und moderner Zuchtschau. Auch hier gibt es, wie in Golegã kleine Häuschen -sogenannte Casetas oder Pavillaos- in denen die Züchter ihre Kunden und Freunde empfangen.
Anreise:
Golegã liegt etwa 120 Kilometer nördlich von Lissabon und ist mit dem Auto oder Zug gut erreichbar. Für Besucher aus dem Ausland empfiehlt sich ein Flug nach Lissabon mit anschließendem Transfer. Da in Golegã während der Feira die Parkmöglichkeiten extrem begrenzt sind, bietet sich auch an, den Weg von Lissabon bis Encontramento mit dem Zug zurück zu legen. Dafür gibt es eine direkte Verbindung ohne Umsteigen (ca 1 Stunde Fahrt). In Encontramento gelangst du dann innerhalb von zehn Minuten mit einem Taxi oder Uber nach Golegã-City.
Um zum Festival Internacional do Cavalo in Cascais zu gelangen ist die einfachste und schnellste Möglichkeit, nach Lissabon zu fliegen und dann von dort nach Cascais weiterzufahren. Vom Bahnhof Lisboa Cais do Sodré in Lissabon fahren regelmäßig Züge nach Cascais (ca. 40 Minuten Fahrt). Der Zug fährt direkt an der Küste entlang und bietet dir schon eine tolle Sicht auf Lissabon und das Meer. Alternativ kannst du auch mit dem Bus fahren, es gibt regelmäßige Verbindungen vom Busbahnhof Sete Rios nach Cascais (ca. 40-50 Minuten Fahrt).
Nach Ponte de Lima kommst du am besten mit dem Auto. Der nächstgelegene internationale Flughafen zu Ponte de Lima ist der Flughafen Porto (Aeroporto Francisco Sá Carneiro), der etwa 80 km entfernt ist (ca. 1 Stunde Fahrt). Von Porto aus kannst du, wenn du lieber mit dem Zug reist auch einen Regionalzug oder einen Bus nach Ponte de Lima nehmen (ca. 1,5 bis 2 Stunden).
Kleidung:
Pack Dir auf jeden Fall bequeme Schuhe ein, da du sehr viel auf den Festivalgeländen unterwegs sein wirst. Deine Kleidung sollte der Veranstaltung angemessen sein, aber weder übertrieben wirken, noch zu auffällig sein. Es handelt sich um traditionelle Feste auf denen meist auch traditionelle Trachten getragen werden. Teilweise ist es weder gern gesehen, dass Trachten aus dem Ausland getragen werden, noch dass Leute aus anderen Kulturkreisen die portugiesischen Trachten zur Schau tragen wie Kostüme. Darauf sollten wir als Touristen Rücksicht nehmen. Wer respektvoll mit den Traditionen und Trachten umgeht, wird mit der Zeit merken, was er wie tragen kann. Ich habe in meinem Buch darüber auch mit verschiedenen Leuten gesprochen. Unter anderem mit einem der renommiertesten Schneider für portugiesische Trachten in Portugal. Was er dazu sagt und welche Tipps er gibt, kannst du in meinem Buch „Auf den Spuren des Lusitanos“ lesen.
Für Golegã solltest du auf jeden Fall auch mit kaltem und nassem Wetter rechnen. Bei meiner ersten Feira de Golegã hat es durchgehend geregnet und war sehr kalt. So kalt, dass ich mir damals erst mal eine Capa gekauft habe, weil ich in der irrigen Annahme, dass es im Süden immer wärmer ist, nicht für solche Wetterspirenzchen gepackt hatte. Warme Schuhe und eine warme Jacke sollten dich also auf jeden Fall begleiten, ein kleiner Regenschirm, den du in der Handtasche oder im Rucksackmitnehmen kannst, kann auch hilfreich sein und du vermeidest Regenschirmkäufe vor Ort. Auch eine Sonnenbrille solltest du auf keinen Fall vergessen, denn wenn die Sonne raus kommt, dann ist sie schnell so stark, dass sie einen an der Manga blendet. Dann wird es tagsüber schwer, die Reiter und Vorführungen zu beobachten. Da sowieso schon überall Leute gehen und stehen, bist du froh, wenn du eine Ecke gefunden hast, von der aus du Sicht auf die Reitbahn hast.
Unterkunft:
Reserviere auf jeden Fall frühzeitig, wenn du eine gute Unterkunft in der Nähe der jeweiligen Feira ergattern möchtest. Das gilt insbesondere für Golegã. Dort gibt es alternativ für diejenigen, die sich einen Mietwagen nehmen in den umliegenden Städten wie Santarém, Torres Novas oder Tomar weitere Übernachtungsmöglichkeiten. Wenn du in diesen Orten übernachtest, lässt sich das prima mit weiteren Besichtigungen verbinden, die sich absolut lohnen. Außerdem kann es von Vorteil sein, außerhalb von Golegã zu übernachten, wenn man lieber ruhig schlafen möchte und sich vielleicht etwas Abwechslung vom doch sehr fleischlästigen Speiseplan in der Pferdehauptstadt wünscht.
Programmplanung: Informiere dich auf jeden Fall vorab über das Veranstaltungsprogramm. Häufig gibt es Tageshöhepunkte, wie spezielle Vorführen, Prüfungen oder Ehrungen, die du nicht verpassen solltest. In Portugal sind die Programme für die Feiras leider meist erst sehr spät einsehbar. Wenn du auf Nummer Sicher gehen möchtest, nichts richtig Tolles zu verpassen, dann schreib dich auf jeden Fall hier in meinen Newsletter ein. Ich halte dich dort auf dem Laufenden, welche Optionen Lisa Maas und ich dir für diese Jahr anbieten können. Gerne kannst du auch ganz individuell mit uns absprechen, was du gerne sehen möchtest.
Eintritt: In der Regel ist der Eintritt zu den Feiras kostenlos. Es kann in einzelnen Fällen sein, dass besondere Shows oder VIP-Bereiche Tickets erforderlich machen, das ist aber eher unüblich. In Ponte de Lima darf man nicht in den Stallbereich, wenn man dort kein eigenes Pferd stehen hat. Sonst ist mir das aber noch nicht begegnet.
Warum eine Lusitano-Feira besuchen?
Eine Lusitano-Feira ist mehr als nur ein Event – sie ist eine Hommage an die portugiesische Kultur, die Geschichte des Lusitanos und die enge Verbindung zwischen Mensch und Pferd. Besucher erleben nicht die besondere Faszination, die die portugiesische Reitkunst auf den Betrachter ausübt, sondern auch eine unvergleichliche Atmosphäre, die dieses besondere Pferd in den Mittelpunkt stellt. Egal ob du selbst ein Pferd hast, vielleicht sogar selbst schon Lusi-Besitzer bist, ob du reitest oder dich einfach nur für die Kultur Portugals interessierst – eine Lusitano-Feira ist ein unvergessliches Erlebnis.
Lass dich von der Magie der Lusitanos verzaubern und entdecke die mit ihrer Geschichte verbundene Kultur und die Traditionen „Auf den Spuren des Lusitanos“ in meinem gleichnamigen Buch. Du kannst es hier bestellen.
Foto: © Rui Rosa aus „Auf den Spuren des Lusitanos"
Du möchtest mehr wissen?
Dann ist mein Reiseführer für Lusitano-Fans sicher das Richtige für Dich. Du findest ihn, indem du auf den folgenden Button klickst:



